RIAT 2015: Eine Flugshow der Spitzenklasse

Auch dieses Jahr machten wir uns (20 Personen), begleitet durch Walter Fürst, voller Spannung an das RIAT 2015 auf. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „75th anniversary of the Battle of Britain“. Die Erwartungen waren gross und wurden weitgehend erfüllt.

Aber Alles der Reihe nach.

Um 5:30 trafen wir uns auf dem Flughafen. Die Vorfreude war gross, die meisten waren zwar nicht wirklich frisch zu dieser frühen Morgenstunde. Der zeitweise holprige Flug brachte uns nach London Heathrow. Von dort ging es weiter nach Fairford. Empfangen wurden wir durch die ersten Flugvorführungen. Im Stau stehend haben wir unsere Nasen plattgedrückt um die ersten Flieger zu erhaschen. Dort angekommen machten wir uns eiligen Schrittes Richtung Eingang. Die übliche Gepäckkontrolle haben wir mit stoischer Ruhe über uns ergehen lassen. Etwas ausser Atem konnten wir dann relativ gute Plätze ergattern.

Die erste Vorführung, die wir vollumfänglich geniessen konnten, wurde von Apaches des British Army Air Corps bestritten. Mit viel Pyro wurde ein Riesenspektakel geboten. Das nächste Highlight mit drei Tornados aus Deutschland, Italien und Grossbritannien war eher unspektakulär. Die Kawasaki P-1 ein moderner U-Boot Jäger aus Japan, zeigte dem Publikum, dass Japan in der Lage ist ohne fremde Hilfe moderne und grosse Flieger zu bauen. Ein weiteres Highlight erwartete uns in Form von 2 Mirage 2000N. Das sogenannte RAMEX Team zeigte uns eindrücklich wie Formationsflug mit höchster Präzision aussieht. Mit zwei Deltas wirkte dies sehr eindrücklich. Ein tiefes Brummen kündigte schon bald die CV-22 Osprey an. Ein absolut eindrückliches Fluggerät, welches im Dienste der amerikanischen Streitkräfte steht.
Danach war Schweizer Zeit, das PC-7 Team und der Super Puma zeigten uns Schweizer Präzision und Professionalität. Unsere englischen Sitz-Nachbarn fragten uns ob dies unsere Jungs seien, voller Stolz haben wir genickt. Nach Chinook und L-159 stand ein Massenstart von mehr als 20 Spirfires, Hurricanes und Messerschmitts Me-109 auf dem Programm. Nicht nur Nostalgiker spitzten ihre Ohren um das Brummen und Knattern der Hochleistungsmotoren zu geniessen. Die grosse Armada defilierte mehrmals an den Zuschauern vorbei. Wer auf spektakuläre „Luftkämpfe“ gehofft hatte wurde enttäuscht.
Kurz nach diesem Highlight ging es weiter mit nostalgischen Showelementen. Die Vulcan XH-588 machte sich am Ende der Piste für ihre Vorführung bereit. Ziemlich eindrücklich wie sich dieser riesige Delta-Flieger in die Lüfte hebt. Der Zeitzeuge des kalten Krieges zeigte uns auf eindrückliche Art und Weise welche Fortschritte innerhalb von 15 Jahren zwischen dem WWII und dem kalten Krieg möglich waren. Die Show des Vulcan dürfte eine der letzten gewesen sein. Die anstehenden Kosten für Wartung und Unterhalt sind nicht mehr finanzierbar.

Die Red Arrows haben die Vulcan in ihre Show eingebunden und würdig verabschiedet. Die Vorführungen gingen weiter mit dem umstrittenen Airbus A400M, welcher mit spektakulären Manövern seine Wendigkeit unter Beweis gestellt hat. Danach übernahmen moderne und auch lautere Flugzeuge das Zepter. Eine F-16C der griechischen Luftwaffe mit dem Künstlernamen Zeus hat den Reigen eröffnet. Mit einer eindrücklichen Leistungsschau der MIG-29 der polnischen Streitkräfte ging es weiter. Die Maschine hat gequalmt wie eine alte Öllampe, obschon der Pilot das Triebwerk vor dem Start mehrfach durchgeblasen hat.
Eines der schönsten Showelemente folgte unmittelbar danach. Der Formationsflug eines Eurofighter und einer Spitfire, gespickt mit verschiedensten Kreuzmanövern, war in meinen Augen absolut beeindruckend. Nach weiteren Vorführungen bildete dann die Patrouille de France mit einer absolut professionellen Show den Abschluss.
Mehr als 25 Programmpunkte liessen das Herz höher schlagen, daneben gab es natürlich was zu essen (nicht nennenswert) und Pimm‘s gegen den Durst. Viel Sonnenschein, die Sonnencreme blieb natürlich zu Hause, hat dazu geführt, dass wir am Abend alle wie eine Gruppe Indianer ausgesehen haben.
Nach einem ereignisreichen Tag haben wir uns auf eine kühlende Dusche in unserem Hotel gefreut.
Am Abend haben wir uns im Gourmet-Lokal zusammengesetzt und viel gelacht. Das Essen war einmal mehr nicht wirklich beeindruckend. Wäre da nicht ein Feueralarm losgegangen, mit Evakuation des ganzen Hotels, hätten die einen noch lange an ihrem Steak rumgesäbelt.
Auch der zweite Tag ging wie im Fluge vorbei. Das gleiche Programm wie am Vortag wurde in geänderter Reihenfolge gezeigt. Zusätzlich zum Samstagprogramm kamen wir noch in den Genuss der Vorführungen der belgischen F-16AM und der finnischen F-18C.
Die einen machten sich am zweiten Tag auf um die statische Show zu bewundern. Mehr als 150 Flugzeuge aus aller Herren Länder standen in Reih und Glied. Die einzige Flugvorführung, die wir verpasst haben, war die spanische Patrulla Aquila. Leider wurde die zweite Flugvorführung der Mirage 2000N Ramex durch einen Bird-strike frühzeitig beendet. Die betroffene Maschine wurde durch die zweite Maschine begleitet und ist glücklicherweise sicher gelandet. Ich habe mich noch gewundert, dass keine Rettungskräfte an der Piste standen. Unser Reisebegleiter, ein ehemaliger Mirage Pilot, hat mir versichert, dass dies ein Standardprocedure sei und der zweite Flieger eine visuelle Kontrolle des betroffenen Flugzeuges und des ausgefahrenen Fahrwerkes mache. Aus Sicherheitsgründen habe der Miragepilot jedoch den Bremsfallschirm benutzt, falls irgendwelche Hydraulikprobleme aufgetreten wären.
Neben den vielen Flugvorführungen haben verschiedene Themenparks viele Interessierte angelockt. Als Spotter habe ich leider nur wenig Zeit gefunden die interessanten Ausstellungen zu besuchen. Vieles habe ich am Abend bei Bier oder Pimm‘s von anderen Teilnehmern erfahren.
Am dritten Tag machten wir uns nach London ins Imperial War Museum auf. Für Interessierte, welche der englischen Sprache mächtig sind, ein absolutes Muss. Grosse Exponate sind wenige zu sehen. Informative Schrifttafeln und Multimedia führen die Besucher in andere Zeitepochen.
Leider mussten wir nach wenigen Stunden Richtung Flughafen und die Heimreise antreten.
Die von der Firma Cosmos für Fliegerfans organisierte Reise war wieder mal ein absoluter Hit.