Bölkow Bo 208 - Fast ein "Biafra Baby"

Im CONTACT Dezember 2015 ging es hauptsächlich um den Biafrakrieg. Und natürlich gab es auch einen Artikelt über die berühmten “Biafra Babies”, die schwedischen Malmö Flygindustri MFi-9, welche mit Raketen an zwei Unterflügelstationen bewaffnet waren.

Nun; ich wollte einfach einmal wissen, wie es sich anfühlt, in so einem “Ding” zu fliegen und machte mich auf die Suche. Die MFI 9 wurden von der Firma Bölkow als Bo 208 “Junior” in Lizenz gebaut und ich wurde relativ schnell fündig: Es gibt gleich zwei davon, welche auf dem Birrfeld stationiert sind. Die HB-UPH und die HB-UXN.

Nach einer ersten schriftlichen Kontaktaufnahme kam dann kurz darauf, am 23. Dezember, das Telefon von Daniel Bopp, ob ich an diesem Nachmittag Zeit hätte… natürlich hatte ich.

Mit meinen mittlerweile 95 Kilo bin ich eigentlich zu schwer und mit 180cm Grösse passe ich gerade noch unter die Cockpithaube. Es war schon richtig eng auf dem Sitz. Der Steuerknüppel sitzt in der Mitte und es hat wohl seinen guten Grund, dass er eine “Y”-Form hat. Es ist so eng im Cockpit, dass man sich an der Schulter berührt – deshalb steuert der Pilot mit der linken Hand.

Interessant ist die Anordnung des Flügels – er sitz genau auf Schulterhöhe. Man kann darüber – aber auch darunter etwas sehen.

Da ich ja wissen wollte, wie es sich mit den “Biafra Babies” flog, hätten wir eigentlich auf “Baumwipfelhöhe” bleiben müssen…
Da konnte sich der Pilot aber nicht dafür begeistern lassen – vermutlich nicht zuletzt, da wir wegen meinem Gewicht wohl etwas zu schwer waren. Wir flogen also höher.
Auch mit dem Abschiessen der Raketen auf Tanklager und geparkte Armeeflugzeuge lief es nicht so ab, wie damals in Biafra. Ich nahm den Kompromiss in Kauf und wir flogen Richtung Axalp, welche ja das offizielle Schiessgelände der Schweizer Luftwaffe ist.

Der Anflug war 1:1, wie in die Luftwaffe auch macht. Rakete auslösen und – Treffer!

Danach scharf rechts über die Krete ziehen… das klappte nicht, weil der Motor der Bo 208 halt doch etwas weniger leistet als der einer F/A-18.

Hier noch der getrackte Anflug auf die Axalp:

Mittlerweile hatte ich mich an die Enge im Cockpit gut gewöhnt. die Bo 208 ist wirklich ein “cooles kleines Flugzeug”.

Nach zwei Stunden interressantem Flug kamen wir wieder im Birrfeld an. Und so sieht das Flugzeug von Aussen gesehen aus:

Hier noch ein Link zu einer Dokumentation über die Biafra Babies:

> Link 1: Doku Biafra Babies > Link 2: Doku Biafra Babies

(Wer etwas Schwedisch kann, der ist wohl hier im Vorteil)

Nachtrag: Der Raketenabschuss auf die Axalp hat natürlich nicht stattgefunden – es handelt sich um eine Fotomontage.